ÜBER MICH

Über mich

….und so lang Du dies nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist Du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde


Mein Lebensweg als Fluss


Wir werden eingetaucht und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen,

wir werden durchnäßt bis auf die Herzhaut.

Der Wunsch nach der Landschaft diesseits der Tränengrenze taugt nicht...

Es taugt die Bitte, dass wir aus der Flut,

dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen immer versehrter und immer heiler

- stets von Neuem -

zu uns selbst entlassen werden.

(Hilde Domin)

 Nochmal herzlich willkommen


Da Sie diese Seite im Internet aufgerufen haben, gehe ich davon aus, dass es Ihnen auch ein Anliegen ist, den Prozess des Älter-WERDENs mit wertfreier Wahrnehmung zu begleiten. Verzeihen Sie, wenn ich manchmal ein paar Banalitäten als Ausgangspunkt nutze, um dann darauf meine weiteren Gedanken aufzubauen. Wir werden älter – Tag für Tag – das lässt sich nicht ändern, aber ändern lässt sich, wie wir mit diesem Veränderungsprozess umgehen. Ich habe schon immer Menschen bewundert, die aus schwierigen Lebensumständen das Beste gemacht haben, und sogar noch einen Gewinn daraus gezogen haben. Und das Älterwerden ist auch eine Herausforderung, zumal das Altwerden heute zumeist negativ bewertet wird und einer dringenden Revision bedarf.

Mein Wunsch – weshalb ich im Alter von 77 Jahren nochmal eine neue Homepage aufbaue – ist es, Gleich-geSINNte zu finden: Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen begegnen zu können, denen es ebenfalls wichtig ist, das heute in den Industrieländern herrschende Bild des Alterns konstruktiv zu verändern.

Das ist eine zu große Aufgabe, um sie alleine  zu stemmen, dabei brauche ich Gedanken-Genossen und Mit-Streiter. Jede Leserin, jeder Leser dieser Seite ist eingeladen, gemeinsam mit anderen ZeitgenossInnen, dem Alter wieder die ihm zustehende Würde zu geben, Erfahrungs-Schätze zu heben und als Schätze wahrzunehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch heute noch Altersweisheit gibt und dass diese Qualität in unserer heutigen Zeit ganz besonders gebraucht wird.

   
     Warum wurde man früher alt und weise und heute nur noch alt und dement?

 

Erste Indienreise 25 Jahre                                Regina 40 Jahre als Mutter                          70 Jahre und in Rente

Ältesten-Rat Gemeinsame Prägung durch Zeit-Genossenschaft

Sie sind eingeladen, in der Runde virtuell Platz zu nehmen

Altersweisheit gibt es auch heute noch! Und wenn es auch Ihnen/Dir ein Anliegen ist, dieser nicht nur im eigenen Bewusstsein, sondern auch in unserer Gesellschaft einen gebührenden Platz zu verschaffen, können wir gemeinsam der heutigen Gesellschaft einen wichtigen korrigierenden Impuls geben.

Meine Biographie



Der Beginn meiner Existenz fand in einer unsicheren Zeit statt: Am Hochzeitstag meiner Eltern (26.12.1944) soll der Samen für mich noch in Breslau gelegt worden sein – in dem Bewusstsein, dass mein Vater möglicherweise nicht aus dem Krieg gegen Russland zurück kehren könnte. Kurz darauf folgte mein Vater dem Ruf des Führers, während meine Mutter wenig später – mit mir im Bauch – bei tiefen Minusgraden in Richtung Westen aufbrach und nachts in überfüllten Bahnhöfen auf den nächsten Zug wartete. Ich bin also ein Flüchtlingskind - etwa 70 Jahre später engagierte ich mich bei einer internationalen Flüchtlingshelfer-Konferenz, die in USA, Freiburg und Amman/Jordanien stattfand.

Ich hatte großes Glück, die ersten 5 Jahre bei meinen Großeltern mütterlicherseits aufwachsen zu können. Gerne erinnere ich mich an die Spaziergänge mit meinem Großvater durch die münsterländlichen Felder. Noch heute ist neben Yoga und Tagebuch schreiben eine Naturbegegnung eine wichtige Ressource.

Als ich 5 Jahre alt war, kam mein Vater (gefoltert und traumatisiert) aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und ich war fortan die Älteste, die auf die jüngeren Geschwister aufpassen sollte. Meine Berufe sind/waren 1. Grundschullehrerin, 2. Psychotherapeutin, 3. Dozentin und Autorin (Traumasensibles Yoga).

In der Pubertät begeisterte mich Hermann Hesse: Siddharta – der Suchende. Vermutlich wurde hier auch bereits mein Interesse für Indien geweckt. Um den Weg nach innen zu finden, besuchte ich öfters eine leerstehende Vorortkirche, um mit mir alleine sein zu können; später besuchte ich christliche Exerzitien-Häuser. Der Spruch von H.Hesse: „Schreiben heißt, sich selber zuhören.“ beeindruckte mich, die Wichtigkeit des Tagebuchschreibens begann für mich. Auch heute liebe ich noch das Schreiben von Artikeln, meiner Autobiographie, etc.

Nach meinem Abitur (19 Jahre) war mir eine schnellstmöglich finanzielle Unabhängigkeit wichtig, das ermöglichte mir die dreijährige Ausbildung zur Grundschullehrerin und das ebenfalls dreijährige Unterrichten an einer Grundschule. Dort spürte ich, dass mich diejenigen Kinder besonders anzogen, die von Kollegen als „schwierig“ bzw. aus „problematischen Verhältnissen stammend“ bezeichnet wurden. So entschloss ich mich zu einem Psychologie-Studium. Diese Entscheidung habe ich nie bereut, noch heute – mit 77 Jahren – übe ich diesen Beruf gerne aus.

Von meinem 25. bis 30. Lebensjahr studierte ich Psychologie zunächst in Heidelberg später in Düsseldorf. In Heidelberg engagierte ich mich an einem innovativen Drogen-Entzugs-Programm (Freeclinic) in Form einer gemischten Wohn-gemeinschaft von Studenten und ehemaligen Drogen-Abhängigen. Auch heute halte ich dies Konzept für sehr sinnvoll, da es ehemalige Drogis davor schützt, in das alte Milieu zurückzukehren. Für innovative mir sinnvoll erscheinende Projekte bin ich auch heute noch schnell zu begeistern.

Meine erste Stelle war in einer Beratungsstelle, wo ich mich jedoch nicht so sehr wohl fühlte. So hörte ich mich um und erfuhr: In Herdecke/Ruhrgebiet gab/gibt es eine anthroposophische Klinik, die bislang nur eine einzige Kinderstation besaß, und ich beteiligte mich an Vorbereitungstreffen für die Aufteilung in zwei Abteilungen – in eine rein somatische und eine psychosomatische Abteilung. Wie glücklich war ich, als ich den Anstellungsvertrag unterschreiben konnte. Ich bin keine Anthroposophin, aber in meinem engeren Freundeskreis gibt es mehrere und Vieles gefällt mir an der Waldorf-Bewegung und den anthroposophischen Heilmitteln sehr gut.

1980, ich war 35 Jahre alt, wurde ich glückliche Mutter meiner (leider nur einzigen) Tochter. In meinem Muttersein konnte ich einen Teil meiner verkürzten Kindheit nachholen und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Zu den Geburtstagen der Tochter gab es Märchenaufführungen mit selbst gebastelten Marionetten, ich schreinerte für meine Tochter einen Hasenstall, eine Puppenstube mit Puppenmöbeln, usw. Gleichzeitig machte ich meine Psychotherapie-Ausbildung am nahe gelegenen Alfred-Adler-Institut. Eine analytische Ausbildung (nicht Verhaltenstherapie) war mir wichtig, lieber hätte ich die C.G.Jung´sche Richtung gewählt, aber das wäre organisatorisch zu schwierig gewesen.

Fünf Jahre später (40 J.) wurde mir die Kassenzulassung erteilt. Ich konnte also meine erste eigene Praxis eröffnen und auch mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Wenn meine Tochter im Kindergarten war (von 9 bis 12 Uhr) bot ich Einzeltherapie an und einmal die Woche abends Gruppentherapie.

Leider war die Ehe mit dem Vater meiner Tochter nicht so glücklich und nach der Scheidung erlebte ich meinen Berufsalltag als alleinerziehende Mutter oftmals als Belastung. Ich freute mich daher, als meine Tochter mir mitteilte, dass sie sich einen Schüleraustausch wünscht, d.h. für ein Jahr in eine Gastfamilie nach USA reisen will. Das gab mir die Möglichkeit, ein Sabbat-Jahr in Indien machen zu können (ich war 50 bis 51 Jahre alt). Danach machte ich noch hier in Deutschland meine dreijährige Ausbildung zur Yogalehrerin. Da ich die letzten beiden Monate in Indien an einem Yogatherapie-Forschungsinstitut mich umgesehen und gelernt hatte, begann ich – zurück in meiner Praxis – in meine psychotherapeutische Arbeit immer mehr Yoga und Körperarbeit zu integrieren.

Ende des 20. Jahrhunderts und um die Jahrtausendwende herum breiteten sich immer mehr Entspannungstechniken und spirituelle Übungen in der Psychotherapeuten-Landschaft aus. Das war jedoch nicht ungefährlich: Wenn viele Jahre verdrängte und abgespaltene Erinnerungen samt den dazugehörenden Gefühlen plötzlich unvorbereitet an die Bewusstseins-Oberfläche kommen, kann das schwere Krisen auslösen bis hin zu psychotischen Entgleisungen. Es gründete sich daher – von USA ausgehend - das „spiritual emergency network“, bzw. in Deutschland das SEN (spirituelles Entwicklungs-Netzwerk), bei deren Gründung und Entwicklung ich auch mit aktiv war.

Galt lange Zeit die Therapie von Ängsten und Depressionen als mein spezielles Steckenpferd, erkannte ich immer mehr als Ursache der verschiedensten Symptome ein zugrunde liegendes Trauma. Ich absolvierte daher eine drei- bis vierjährige Ausbildung bei Frau Prof. Dr. Luise Reddemann (PITT – psychodynamisch integrative Traumatherapie). So konnte ich viele Patienten weit besser und tiefer verstehen. Ich engagierte mich beim FSM – Fonds sexueller Missbrauch.

Eine Fortbildungsveranstaltung in Heidelberg mit dem Titel „Reden reicht nicht“ drückte mein innerstes Empfinden aus, mir wurde die Integration von Körperarbeit (Bottom-Up: Vom Körper zum Geist) und Bewusstseinsarbeit (Top-Down: Vom Bewusstsein zum Körpergefühl) immer wichtiger. Ich traf Angela Dunemann und wir beschlossen, über unsere ähnlichen Erkenntnisse und Erfahrungen ein gemeinsames Buch zu schreiben. Auf der jährlich stattfindenden Buchmesse waren wir uns mit dem Vertreter des Klett-Cotta-Verlags auch schnell einig.

2010 erschien unser erstes Buch „Yoga in der Traumatherapie“, 2012 konnte der Patmos-Verlag mein 2. Buch veröffentlichen: „Mit Yoga Lebensängste bewältigen“. Wir trafen Dietmar Mitzinger und Joachim Pfahl und bauten gemeinsam die Ausbildung "TSY – traumasensibles Yoga" auf.


Zusammenfassung und Rückblick

Als ich vor ca 35 Jahren meine Praxis im Ruhrgebiet eröffnet hatte, wurde ich mal von der lokalen Zeitung um ein Interview gebeten, in dem ich meinen Job in etwa so beschrieb: „Ich vertrete einen tiefenpsychologisch orientierten, humanistischen Ansatz und vergleiche meine Arbeit gerne mit einer seelischen Hebamme: die Symptome sind Geburtswehen, das therapeutische Ziel liegt darin, die Krise als Chance für die Entfaltung einer höheren Ganzheit zu sehen. Ich arbeite gerne mit Träumen, mit Märchen, gelegentlich Bewegung, um in Kontakt mit den jedem Menschen innewohnenden schöpferischen Kräften zu kommen.

Das habe ich vor vielen Jahren bereits so formuliert und würde es heute nicht wesentlich anders ausdrücken. Es verbirgt sich darin bereits das Wissen von posttraumatischen Wachstum und die Idee "Krise als Chance". Ein befreundeter Arzt hat es mal so formuliert: Wenn Dir Freunde nach einer Krankheit sagen "Jetzt bist du ja wieder ganz die Alte", dann hast Du etwas falsch gemacht.


Dichterworte, die mir aus der Seele sprechen:


 „Jede Krankheit hat ihren besonderen Sinn, denn jede Krankheit ist eine Reinigung. Man muss nur herausfinden wovon. Es gibt darüber sichere Hinweise, aber die Menschen wollen die tiefen Hieroglyphen ihrer Krankheit nicht lesen lernen“. (Christian Morgenstern)


 „Krankheiten zeichnen den Menschen vor den Tieren und Pflanzen aus. Krankheiten gehören zur Individualisierung. Noch kennen wir nur sehr unvollkommen die Kunst, unsere Krankheiten zu benützen. Unsere Krankheiten sind alle Phänomene einer erhöhten Sensation, die in höhere Kraft übergehen will.“

(Novalis)


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